Dienstag, 4. Juni 2013

Wasser soweit das Auge reicht.


'Ich glaub, ich bin im falschen Film!'. Das dürften sich die Einwohner unserer Stadt in den letzten Tagen wohl öfter gedacht haben. Unsere Stadt, genau gelegen an der Elbe und der Mulde, rüstet sich momentan gegen das steigende Wasser. Im Jahr 2002 hat uns das Hochwasser schon einmal böse erwischt. Jedoch sind die Zustände dieses Jahr weitaus schlimmer. Das Wasser steht jetzt schon so hoch wie seit Jahrhunderten nicht mehr und dabei haben beide Flüsse, Elbe und Mulde, noch nicht einmal ihren jeweiligen Scheitelpunkt erreicht. Dieser wird erst zu morgen erwartet und das kann, wenn wir Pech haben, schwere Folgen für uns und unsere Stadt haben. Bis dahin heißt es arbeiten und zur Stelle sein, wo Hilfe gebraucht wird und hoffen, dass alles nicht so schlimm kommt, wie erwartet.

Eigentlich können wir uns, im Gegensatz zu anderen Gebieten, mit unserer Situation noch zufrieden stellen. Umliegende Städte und Dörfer sind teilweise sogar innerstädtisch geflutet, manche Orte sind vom Wasser eingekesselt. Menschen können ihre Häuser nicht mehr verlassen, manche müssen mit Rettungsbooten geborgen werden. Es kommt einem alles wirklich vor wie ein schlechter Traum.

Nadja und ich haben uns heute nach der 4. Unterrichtsstunde entschieden, die Schule zu verlassen, somit 4 Unterrichtsstunden zu 'schwänzen', um beim Befüllen der Sandsäcke zu helfen. Da wir in der Schule eh nicht im Stoff weiter gegangen sind, da viele fehlten, weil es ihnen schon garnicht mehr möglich war, überhaupt raus zu kommen aus ihrem Wohnort bzw. einige gehen mussten, damit sie überhaupt noch nach Hause kommen, wollten wir etwas Nützliches tun und die Zeit nicht sinnlos in der Schule vergeuden, auch wenn wir dafür jetzt höchstwahrscheinlich 4 unentschuldigte Fehlstunden bekommen. Wenigstens wissen wir dann, wofür wir diese in Kauf nehmen. Und das tun wir gerne, jeder Zeit wieder!

Und so kam es, dass wir beide heute ca. 5 Stunden mit dem Befüllen von Sandsäcken beschäftigt waren. Da man diese Art von körperlicher Arbeit in keinster Weise gewohnt ist, tat es an der ein oder anderen Stelle schonmal weh. Aber auch diese Schmerzen nimmt man gerne in Kauf, solang man zur Rettung seiner Stadt und anderer Städte beigetragen hat.

Jedoch ist es toll zu sehen, wie die Menschen (zumindest die meisten) in so einer Situation zusammenhalten. Was wir beide heute an Solidarität erlebt haben, lässt sich kaum in Worte fassen. Sogar Leute aus viel entfernteren Städten kamen, um uns zu helfen. An allen Einsatzorten unserer Stadt war heute wirklich ordentlich was los und es wurde und wird immernoch jede helfende Hand benötigt, die sich finden lässt.

Also: wenn auch Orte in eurer Nähe vom Hochwasser gefährdet sind: HELFT! Tut etwas. Zeigt Solidarität. Arbeitet Hand in Hand mit euren Mitmenschen. Zeigt Courage! Auch wir werden weiter kämpfen und nicht aufgeben


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